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Erkenntnisinteresse
Im Zentrum des Erkenntnisinteresses der CLS-Studie steht, Wissen zu Teilhabeverläufen von Care Leaver*innen zu generieren, Erkenntnisse über Sozialleistungsstrukturen und -bedarfe zu gewinnen sowie zu klären, was junge Menschen im Übergang aus Pflegefamilien oder Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe brauchen und was ihre Teilhabe fördert.
Ausgangspunkt der Untersuchung war eine systematische Analyse der aktuellen Datenlage zur Lebenssituation junger Menschen, die eine Zeit ihres Lebens in Einrichtungen oder in Pflegefamilien gewohnt haben (Erzberger et al. 2019). Der Datenreport offenbarte, dass Care Leaver*innen in den allgemeinen Surveys zum Kindes- und Jugend- sowie jungen Erwachsenenalter nicht repräsentativ erfasst sind. Zudem werden die Kategorisierungen von stationären Erziehungshilfen in den Surveys häufig nicht entsprechend der aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe differenziert. In der Erziehungshilfeforschung mangelt es gleichzeitig an Längsschnittuntersuchungen, die über die Analyse der Wirkungsweise stationärer Einrichtungen hinausgehende Aussagen über die Teilhabe der jungen Menschen im jungen Erwachsenenalter ermöglichen und insbesondere auch das Aufwachsen in Pflegefamilien einbeziehen.
Die Studie befasst sich in der Langzeitperspektive mit den Lebensverläufen von Care Leaver*innen, also den Biografien junger Erwachsener im Übergang von der Kinder- und Jugendhilfe in andere Lebenszusammenhänge. Die Adressat*innen und Teilnehmer*innen der CLS-Studie waren zum Zeitpunkt der Einwilligung zur Studienteilnahme im Alter von 16 bis einschließlich 19 Jahren und wohnten noch in Pflegefamilien oder Einrichtungen der stationären Hilfen zur Erziehung. Die Studienteilnehmer*innen werden von Beginn der Studie an in den Folgejahren jährlich einmal in sieben Befragungswellen befragt.
Teilhabe
Das Teilhabekonzept der CLS-Studie geht von einem mehrdimensionalen und dynamischen Teilhabebegriff aus, welches die Lebenslagen junger Menschen, die einen Teil ihres Lebens in stationären Hilfen zur Erziehung aufwachsen, berücksichtigt. Die CLS-Studie untersucht Teilhabedimensionen, die in der Phase des Erwachsenwerdens von Bedeutung sind, den Alltag von (angehenden) Care Leaver*innen prägen und Einfluss auf die weitere Entwicklung von Teilhabemöglichkeiten nehmen können.
Die Studie erhebt Daten zu den Bereichen soziale Beziehungen, Wohnen, Freizeit, Gesundheit, Mitbestimmung, Schule, Ausbildung und Studium, Erwerbsarbeit und Beschäftigung sowie Finanzen. Dabei werden in der etwa einstündigen Befragung Fragen aufgeworfen, wie zum Beispiel: Wie leben, lernen und arbeiten junge Menschen in und nach der Jugendhilfe? Wie gestalten sie ihren Alltag? Was sind ihre Ziele und Wünsche?
Lebenslaufkalender
Zur retrospektiven Erfassung von Längsschnittdaten wird in den Befragungen ein Lebenslaufkalender eingesetzt, auf dem die relevanten Ereignisse, Bildungs- und Wohnorte entlang eines Zeitstrahls dokumentiert werden. Die grafische Befragungsform ermöglichte die Erhebung von Daten zum bisherigen Lebensverlauf ohne die Notwendigkeit langwieriger Einzelabfragen.
Im Rahmen der ersten Welle der Untersuchung war es erforderlich, Daten zu erheben, die den Zeitraum von der Geburt bis zum Befragungszeitpunkt der jungen Menschen umfassen. Die Erhebung dieser Daten diente dazu, die Lücke bis zum Panelbeginn zu schließen und somit die Grundlage für die weitere Untersuchung zu schaffen. Hierfür ist der Lebenslaufkalender wegweisend.